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Grenzen eigener Überzeugungskraft
article [ Society ]
Kolumne 35

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by [Delagiarmata ]

2006-08-20  | [This text should be read in deutsch]    | 



Der Mann war zu mir gekommen, weil er etwas wissen wollte, etwas Bestimmtes, eine Information, die ich aus einer IG Metall-Vertrauensleutesitzung mitgebracht hatte; ja mehr noch, es war dem Kollege klar anzumerken, dass ihn etwas regelrecht bedrückte. Ich sah ihm aber sofort an, dass nicht mein Zahlengulasch von Bestellungen, Lagerhaltungen, Auslieferungen u.s.w., und das noch gesplittert nach Land, Kontinent und Globus, ihn interessierte. Es war eine gewisse Unruhe in seinen Gesten, seine Hände wussten nie so recht wohin und er begleitete meine Ausführungen dauernd mit einem ungeduldigen Ja, dem ein nicht ausgesprochenes Aber förmlich anzumerken war. Und diese Unruhe in seinen Augen, die war schon fast phobienhaft.

Doch erst als ich auf die Umsetzung des letzten Tarifabschlusses zu sprechen kam, machte sich sein erstes Aber Luft: - Aber kriegt der K. auch so viel? - Natürlich. - Mehr sagte ich vorerst nicht, denn es war mir sofort klar, worauf der Mann hinauswollte, und ich hoffte innigst, dass er nicht nachhacken würde. - Aber der steht doch nur dort und lacht uns aus. Der hat noch nie einen Cent Gewerkschaftsbeitrag gezahlt. Wieso...? -

Was folgte, war ein verzweifelter Versuch meinerseits, die Zweifel meines Gegenübers auszuräumen. Ich erzählte ihm vom Interesse der Unternehmer, allen Mitarbeitern aus taktischen Gründen die von Gewerkschaften erkämpften Loherhöhungen auszuzahlen; würden nämlich nur Gewerkschafter bei tariflichen Lohnzuwächsen berücksichtigt, so wären alle Arbeitnehmer Gewerkschaftsmitglieder, was wiederum nicht unbedingt den Interessen des Kapitals entspräche. Ich sprach von Trittbrettfahrern in allen Lebensbereichen, vom solidarischen und unsolidarischen Verhalten, ja selbst von unterschiedlichen Lebensphilosophien, einzelnen Biographien und, und, und...

Irgendwann schien er genug von meinem Gerede zu haben, sah mich nachdenklich, ja fast mitleidig an und trottete von dannen. Mir aber wurde zum n-ten Mal klar, wie schwer es ist einen Menschen von etwas zu überzeugen, dessen Logik man selbst nicht oder nur mit tiefen Kratzern an der eigenen Überzeugung nachvollziehen kann.

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